Ein Bandscheibenvorfall ist eine schmerzhafte Angelegenheit. Wenn durch fehlende Bewegung über mehrere Jahre hinweg die Muskulatur des Körpers vernachlässigt oder nur einseitig genutzt wird, verkürzen sich dadurch die Muskeln im Bauch und der Hüftregion. Stattdessen stehen die Stränge im Rücken und dem Gesäßbereich unter Spannung. Dadurch wird die Wirbelsäule besonders im Lendenbereich unter Druck gesetzt und den Bandscheiben zwischen den Rückenwirbeln droht eine Schädigung.
Für einen solchen Fall gibt es zahlreiche Übungen, welche die Muskulatur fördern. Wichtig ist dabei, dass Sie die richtigen Übungen ausführen, um den Heilungsprozess schonend unterstützen. Mit einer Physiotherapie lassen sich die meisten Bandscheibenvorfälle sogar ohne Operation therapieren. Mit diesem Ratgeber informieren wir Sie über die wichtigsten Übungen für eine erfolgreiche Reha.
Diese Übungen können Ihnen nach einem Bandscheibenvorfall helfen!
Die folgenden Übungen können Ihnen bei der Behandlung eines Bandscheibenvorfalls helfen. Achten Sie dabei immer darauf, dass Sie Ihre Muskeln nicht über die Schmerzgrenze belasten. Für die richtige Umsetzung ohne Fehlbelastung Ihres Körpers, informieren Sie sich gerne bei uns über eine für Sie passende Physiotherapie.
Sollten Sie während der Übungen Schmerzen haben oder verschlimmern sich Ihre Symptome, so brechen Sie die Übungen bitte ab.
Übung 1:
Stellen Sie sich aufrecht hin und platzieren Sie die Füße schulterbreit voneinander. Kippen Sie Ihre Hüfte nach vorne und neigen Sie den Rücken nach hinten. Spüren und halten Sie die Dehnung, bevor Sie in die Ausgangsposition zurückkehren und sich dann langsam nach vorne neigen. Halten Sie auch hier die Dehnung und richten Sie sich wieder auf.
Übung 2:
Stehen Sie aufrecht und strecken Sie den rechten Arm nach oben. Umfassen Sie nun Ihr rechtes Handgelenk mit der linken Hand und ziehen Sie den Arm hinüber nach links. . Halten Sie die Dehnung und kehren dann in die Ausgangsposition zurück. Wiederholen Sie anschließend die Übung mit der anderen Seite.
Übung 3:
Stehen Sie gerade und strecken die Arme seitlich von Ihrem Körper weg. Drehen Sie Ihren Körper zur rechten Seite, bis Sie eine Dehnung in der Seite und im unteren Rücken spüren. Achten Sie darauf, dass die Hüfte weiterhin gerade ausgerichtet bleibt und die Drehung aus der Wirbelsäule erfolgt. Halten Sie die Übung für einige Sekunden und wiederholen den Vorgang anschließend auf der anderen Seite.
Übung 4:
Richten Sie Ihre Füße mit doppelter Schulterbreite Abstand nach vorne aus und beugen Sie die Knie. Kreuzen Sie die Arme vor Ihrer Brust, schieben Sie Ihr Gesäß nach hinten und beugen Sie den Oberkörper etwa in einem 45-Grad-Winkel nach vorne. Achten Sie darauf, dass Sie Ihren Kopf als direkte Verlängerung Ihres Rückens halten und die Wirbelsäule dabei absolut gerade ist. Kehren Sie dann in die Ausgangsposition zurück und wiederholen Sie diese Bewegung mehrmals fließend.
Übung 5:
Legen Sie sich auf den Rücken und stellen Sie Ihre Beine auf. Kippen Sie Ihr Becken vorsichtig in Richtung Ihrer Füße, sodass Ihr Lendenbereich ein Hohlkreuz bildet. Bewegen Sie Ihr Becken nun in die andere Richtung, damit Ihre Lendenpartie flach aufliegt. Führen Sie im Anschluss Kippbewegungen nach rechts und links aus, sodass Ihre Gesäßhälften abwechselnd in der Luft sind.
Übung 6:
Bleiben Sie in Rückenlage und legen Sie Ihre Arme neben sich ab. Heben Sie Ihr Gesäß bis zum ersten Schmerzpunkt an. Bewegen Sie anschließend Ihr Becken so gerade wie möglich nach links und rechts. Wiederholen Sie diese Übung, ohne dabei an die Schmerzschwelle zu stoßen.
Übung 7:
Positionieren Sie sich mit aufgestellten Beinen in Rückenlage. Drücken Sie Ihr Hohlkreuz fest auf den Boden und ziehen Sie während der Ausatmung Ihren Bauchnabel in Richtung der Wirbelsäule. Halten Sie einen Moment diese Spannung und lösen Sie dann langsam den Druck. Machen Sie 5 - 10 Wiederholungen.
Übung 8:
Bleiben Sie in Ihrer Rückenlage, stellen Sie das linke Bein auf und heben Sie das rechte an, sodass es im Rechten Winkel von Ihrem Hüftgelenk absteht. Üben Sie nun mit Ihren Händen Druck auf den Oberschenkel aus, den Sie allerdings nicht nachgeben lassen. Ziehen Sie Ihren Bauch ein und bleiben Sie mit dem Lendenbereich flach am Boden. Halten Sie die Spannung und wiederholen Sie anschließend die Übung mehrfach und auch mit der anderen Seite.
Übung 9:
Kommen Sie in Rückenlage und winkeln die Beine an. Strecken Sie Ihre Arme zu den Seiten aus. Lassen Sie nun die Beine in Nabelhöhe zur rechten Seite sinken, der Blick geht zur linken Hand. Halten Sie diese Position 20-30 Sekunden und wechseln dann die Seite.
Wenn Sie bei einigen Übungen durch Schmerzen oder zu kurze Muskeln nicht sofort eine ideale Position erreichen, gehen Sie vorsichtig vor und reizen Sie den Bewegungsspielraum Ihres Körpers nicht aus. Bei starken Schmerzen oder einer Verschlechterung Ihrer Symptome brechen Sie die Übungen bitte ab. Mit der Zeit sorgt die Wiederholung für mehr Dehnbarkeit und die Bewegungen fallen Ihnen immer leichter.
Lässt sich eine OP durch regelmäßige Krankengymnastik und Übungen vermeiden?
Grundlegend ist eine Operation nach einem Bandscheibenvorfall nur notwendig, wenn neurologische Ausfälle als Folgen auftreten. Dazu gehören beispielsweise Lähmungen oder Sensibilitätsstörungen. Den größten Ausschlag für die Wahl der Behandlungsmöglichkeiten geben die aufkommenden Beschwerden und die Belastbarkeit der Wirbelsäule. Einige Wochen Schonung geben dem Rücken in der Regel genügend Zeit, um sich zu regenerieren. Anschließend ist allerdings regelmäßige Physiotherapie nötig, um die Reha effektiv umzusetzen.
Welche Hilfe bietet die Physiotherapie nach einem Bandscheibenvorfall oder einer OP?
Mit unserer Physiotherapie möchten wir Sie zu einem schmerzfreien Alltag im Beruf und Privatleben begleiten. Die Krankengymnastik hilft Ihnen nach und nach die Beschwerden nach einem Bandscheibenvorfall zu verringern und die Muskulatur zu stärken, sodass Ihnen Sport auch außerhalb der Reha wieder möglich sein wird.
Bei Fragen zum Ablauf der Krankengymnastik oder Beratung für die richtigen Behandlungsmöglichkeiten, wenden Sie sich gerne an unsere Experten im Therapiezentrum Waldheim und Waldhausen.